barbarischer krieg / herrliche musik / zerbombte
wohnsilos in charkiw / attraktive junge musikerinnen und musiker in der
orchesterprobe / niedergeschlagene menschen vor ruinen / fröhliche menschen an
der luzerner määs. es sind harte schnitte, die der luzerner filmemacher beat
bieri in seiner dok „charkiw“ verwendet, ein bewusst brutaler kontrast. charkiw
ist die kulturmetropole der ukraine. klammer: was wussten wir vor 2022 über
ukrainische kultur, über ukrainische musik? von charkiw begleitet der film
junge musikstudierende in den westen: sasha shepelska ist violinistin und mit
dem ukrainischen jugendsinfonieorchester auf tournee, unter anderem auch für
ein benefizkonzert im kkl luzern. oleksii yatsiuk ist sänger, er studiert seit
seiner flucht an der hochschule luzern musik und dirigiert hier den
ukrainischen chor prostir. es sind hochmotivierte junge menschen, die durchhalten
wollen, während ihre heimat gerade ihrer zukunft entledigt wird. fast täglich
telefonieren sie mit angehörigen, täglich schwanken sie zwischen verzweiflung
und hoffnung. einmal, sagt die orchestermanagerin, habe sie eine musikerin
umarmt, weil es sich grad so ergeben habe. da habe sich gezeigt, dass ganz
viele im orchester dieses bedürfnis auch spüren: „seither umarmen wir uns alle
viel häufiger als wir das sonst tun würden.“ nicht allein sein, anerkennung,
durchhaltewillen. müssten sie denn nicht wie ihre gleichaltrigen kolleginnen
und kollegen an der front gegen die russen kämpfen? „das ist die schwierigste
frage“, sagt die orchestermanagerin – und beantwortet sie so: „es geht für die
ukraine nicht nur darum, das territorium zu verteidigen, es geht auch darum,
unsere kulturelle identität zu verteidigen und zu bewahren.“ diese jungen
musizieren mit herzblut für ihr land, die kraft der ukrainischen musik ist
ansteckend, auch eine form von widerstand.
Montag, 19. Februar 2024
LUZERN: CHARKIW - UND DIE KRAFT DER MUSIK
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