Montag, 19. Februar 2024

LUZERN: CHARKIW - UND DIE KRAFT DER MUSIK

barbarischer krieg / herrliche musik / zerbombte wohnsilos in charkiw / attraktive junge musikerinnen und musiker in der orchesterprobe / niedergeschlagene menschen vor ruinen / fröhliche menschen an der luzerner määs. es sind harte schnitte, die der luzerner filmemacher beat bieri in seiner dok „charkiw“ verwendet, ein bewusst brutaler kontrast. charkiw ist die kulturmetropole der ukraine. klammer: was wussten wir vor 2022 über ukrainische kultur, über ukrainische musik? von charkiw begleitet der film junge musikstudierende in den westen: sasha shepelska ist violinistin und mit dem ukrainischen jugendsinfonieorchester auf tournee, unter anderem auch für ein benefizkonzert im kkl luzern. oleksii yatsiuk ist sänger, er studiert seit seiner flucht an der hochschule luzern musik und dirigiert hier den ukrainischen chor prostir. es sind hochmotivierte junge menschen, die durchhalten wollen, während ihre heimat gerade ihrer zukunft entledigt wird. fast täglich telefonieren sie mit angehörigen, täglich schwanken sie zwischen verzweiflung und hoffnung. einmal, sagt die orchestermanagerin, habe sie eine musikerin umarmt, weil es sich grad so ergeben habe. da habe sich gezeigt, dass ganz viele im orchester dieses bedürfnis auch spüren: „seither umarmen wir uns alle viel häufiger als wir das sonst tun würden.“ nicht allein sein, anerkennung, durchhaltewillen. müssten sie denn nicht wie ihre gleichaltrigen kolleginnen und kollegen an der front gegen die russen kämpfen? „das ist die schwierigste frage“, sagt die orchestermanagerin – und beantwortet sie so: „es geht für die ukraine nicht nur darum, das territorium zu verteidigen, es geht auch darum, unsere kulturelle identität zu verteidigen und zu bewahren.“ diese jungen musizieren mit herzblut für ihr land, die kraft der ukrainischen musik ist ansteckend, auch eine form von widerstand.

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