Donnerstag, 18. Februar 2021

LUZERN/ROSETO: BAVONA? BAVONA!

„man wird bescheiden hier. es tut gut, bescheiden zu werden. vento di vita vera, sagen sie hier, der wind des wahrhaftigen lebens“, wird hannah sagen, die es als deutschschweizerin in den frühen sechziger jahren des vergangenen jahrhunderts auf stellensuche ins val bavona im tessin verschlagen hat, für immer, und die unter einer dissoziativen sehstörung leidet. „wie das nicht-sehen hat auch das nicht-verstehen manchmal etwas befreiendes. oft liegt gerade in der ungewissheit die grosse freiheit. eng wird’s nur für die, die alles sehen und alles verstehen wollen. ich fühle mich nie eng in diesem engen tal“, wird hannah sagen. „dieses schroffe, dieses kalte, dieses harte, es ist mir fremd“, wird dagegen anna sagen, hannahs nichte, die ihr kleines haus in roseto erben soll und zwischen fakten und illusionen eine entscheidung treffen muss. „auch das habe ich gelernt: illusionen sind gaben des himmels, die verhüten, dass wir depressiv werden“, wird hannah sagen. all dies werden sie sagen im film mit dem arbeitstitel „bavona? bavona!“, für den ich heute das drehbuch beendet habe. kurt koller (regie) und andrea capella (kamera) werden ihn im sommer im tessin drehen, mit nicole lechmann in der hauptrolle – und mit viel vento di vita vera.