hamlet im luzerner kleintheater? ja, hamlet im kleintheater! nun, ein bisschen anders kommt das dann doch daher. auf der bühne ist eine sehr originelle, sehr chaotische theatergarderobe aufgebaut. zwischen schminktischen, sofas, kleiderständern und kaffemaschine wuselt das hamlet-ensemble herum, macht sich bereit für die bühne, kommt zurück vom auftritt, zieht sich um für den nächsten. kurz: wir sehen „hamlet“ von hinten. und dieses ensemble hat´s in sich: leute von fetter vetter, ohne rolf, theater aeternam, die tänzerin i-fen lin und susanne-dampf-in-allen-gassen kunz haben sich zum finale der kleintheater-co-leitung vereint, eine extrem bunte all-star-truppe also. mit grösster lust spielen sie, was halt so läuft hinter der bühne: einer muss kurzfristig umbesetzt werden, einer liest james joyce in den wartezeiten, andere spielen scrabble, das porträt von bruno ganz bewegt sich geisterhaft an der wand, alle lästern über den regisseur, jemand fragt nach den fünf trauerstufen nach kübler-ross, ohne rolf blättern sich durch rosenkranz und güldenstern - und ja: „wir haben uns auseinandergespielt.“ kein wunder, nach 400 hamlet-aufführungen. eine truppe am ende! das ganze brainstorming zu diesem thema wird hier während zweieinhalb stunden auf die bühne gekippt. als nächstes dann vielleicht ein open-air-„heidi“ für die saudis auf dem bürgenstock? prompt hat einer (heiner müller lässt grüssen) bereits die „heidi-maschine“ zur hand, den kritischen kommentar zum spyri-original. und ebenso prompt kotzt die diva dieses manuskript bei der nächsten gelegenheit voll. das ist ein herzhafter blick hinter die kulissen – mit einem bisschen shakespeare, einem bisschen komödie, einem bisschen requiem, einem bisschen klamauk, einem bisschen grusical – und vor allem ist es: eine bedingungslose liebeserklärung ans theater.
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