„der starke wille des mannes hilft, manchen verlockungen des wahnsinns einhalt zu gebieten, dem weibe aber fehlt dieser wille nahezu völlig.“ - „in philosophischem sinne können wir das weib nicht als vollkommenes, in seiner entwicklung abgeschlossenes subjekt betrachten.“ - „es ist ein altes leiden, dass frauen ohne männer an hysterie erkranken.“ - „die mütter impfen dem kind eine übermässige emotionalität ein, was später zu zahlreichen krankheiten und schwächen des geistes führt.“ ok, das dürfte reichen….. wir sind im lieblichen luftkurort görbersdorf in niederschlesien (heute sokołowsko). die runde, die da 1913 im „gästehaus für herren“ abend für abend speist und debattiert, lässt nix aus, aber gar nix, wenn’s um frauen geht. dieses aberwitzige sammelsurium sämtlicher frauenfeindlichkeiten gönnt sich nobelpreisträgerin olga tokarczuk in ihrem neuen roman „empusion“. der ist feministische zauberberg-replik und gruselgeschichte in einem – und vor allem ein grandioser lesespass. das beste kommt auch hier zum schluss, als schlichte „notiz der autorin“, wo tokarczuk outet, dass all die misogynen männerphantasien nicht etwa ihrer dunklen seite entsprangen, sondern dass sie da einfach texte von 35 (!!) bekannten autoren paraphrasierte, darunter augustinus, darwin, freud, kerouac, nietzsche, racine, sartre, schopenhauer, shakespeare, strindberg, wagner. so ist das, liebe männer. und übrigens, empusen sind (ja, ich musste auch googeln) mythische angstgöttinnen vulgo schreckgespenster. diese polnischen tuntschis lässt tokarczuk jetzt auf uns los: die „empusion“ ist olgas hammerhafte rache.
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