ein
veritabler krimi: der marchese di calatrava verbietet seiner tochter leonora
die liebe zu alvaro, weil dieser ein indio ist und die verbindung somit nicht
standesgemäss, worauf der marchese bei einem streit durch einen unabsichtlichen
schuss aus alvaros pistole stirbt; jetzt will leonoras bruder carlo den tod des
vaters rächen, es beginnt eine jagd durch vier akte, in denen man den akteuren
in immer neuen verkleidungen in schenken und klöstern wiederbegegnet; am
schluss sind auch leonora und carlo tot und alvaro am rande des wahnsinns. die
hauptrolle in verdis „la forza del destino“ spielt der zufall und er hat furchtbar
viel zu tun. in seiner inszenierung am theater basel gibt sich sebastian
baumgarten schon gar keine mühe, die abstruse story ernst zu nehmen, sondern
zimmert daraus eine knallige und streckenweise höchst ironische revue über
rassismus, religion, kriegstreiberei und flüchtlingselend (was auch bei verdi
durchaus mitgemeint war). spielzeugpanzer, baströcke, cowboyhüte, eine
fluoreszierende lourdes-madonna – der ganze requisiten-trash wird aufgefahren
und darüber hinaus lässt die regie auch gleich noch eine werkschau zum
aktuellen stand der videokunst über die drehbühne flackern. keine einzige
assoziation bleibt unbedient. in diesem tummelfeld gelingt einzig elena
stikhina als leonora mit ihrem dramatischen sopran ein spannendes, mehrdimensionales
rollenporträt, wogegen aquiles machado als alvaro und evez abdulla als carlo zu
plakativ agieren und auch stimmlich nicht überzeugen und dirigent ainars
rubikis mit dem orchester oft vergeblich gegen die bilderflut ankämpft. der
abend ist musikalisch unterbelichtet und visuell überfrachtet und lässt einen
unter dem strich irgendwie kalt.
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