„no
soy persona, soy mariposa – ich bin nicht mensch, sondern schmetterling.” die
bezeichnung (und das schimpfwort) für homosexuelle, queers, stricher hat in
lateinamerika etwas durchaus poetisches. der mexikanische performer und
anthropologe lukas avendaño ist so ein schmetterling, seine wurzeln hat er bei
zapoteken, ureinwohnern im süden des landes. seine performance mit dem langen mariposa-titel, die er
jetzt im rahmen des mexiko-festivals an den münchner kammerspielen zeigt, will
anklage sein und forderung. er klagt gegen die verlogenheit der
macho-gesellschaft (z.b. polizisten, die tagsüber die schwulen jungs verprügeln
und sich nachts in den pornokinos ihrer bedienen) und er fordert anerkennung
oder wenigstens toleranz gegenüber diesen lebensformen. avendaños
exhibitionistischer tanz auf dem catwalk ist ein gesellschaftspolitisches statement auf high
heels, ein wut-monolog, eine wut-arie, die durch seine worte und tränen mehr berührt
als durch seine trotzige fast-nacktheit und sein tänzerisch doch eher monotones
repertoire. er möchte seine zuschauerinnen und zuschauer zu komplizen machen und
– gemäss programmheft – auch heteros dazu einladen, ihre sexualität vermehrt
spielerisch, undefiniert, schmetterlingsmässig anzugehen. doch auf der bühne
erstickt seine wut diesen wunsch weitgehend. dieser mariposa ist die poesie
irgendwie abhanden gekommen.
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