ganz schön mutig: shakespeare mit laien, grosse tragödie in kleinem rahmen. weil der titel des blutigen dramas einem alten theateraberglauben zufolge vor der première nicht ausgesprochen werden darf, nennen es die luzerner spielleute „m…… das schottische stück“. in einer massiv verknappten und ausgesprochen saftigen mundartversion von simon ledermann spielen sie im theaterpavillon in gerade mal 70 minuten die geschichte von macbeth, der alle und alles seinem machtwahn opfert. nein, er trägt hier keine rote krawatte, die parallelen ergeben sich auch so. leichen liegen zu beginn auf der leeren, schwarzen bühne und am ende auch wieder. den roten faden dazwischen liefert dinah knuchel als fulminante erzählerin mit feuerrotem haarungetüm und viel schalk, sie stellt figuren vor, stellt fragen, zählt die leichen und liefert stichworte für die szenen. rasant geht´s durch die schottischen nebel über die heide und auf schlösser, geht´s durch intrigen und hexenprophezeiungen und morde. mit minimalsten mitteln – kaum requisiten, viel bewegung – gelingen reto ambauen (regie), bernadette meier (ausstattung), bruno gisler (lichtdesign) und christov rolla (musik) faszinierende effekte, sie entfachen mit dem hochmotivierten 15köpfigen ensemble optisch und akustisch einen packenden rausch. um immer wieder eines zu erinnern: der weg vom ehrgeiz zum wahnsinn kann sehr kurz sein. guido widmer als macbeth gerät zunehmend ins taumeln, windet sich in panischen träumen und visionen, stimmen im kopf erschrecken ihn, und corinne huwyler als seine lady wird den dreck und die schuld an ihren händen nicht mehr los, sie dreht im waschzwang durch. shakespeare-tragödie mit laien, geht also und wird hier zum eindrücklichen theatererlebnis. ganz schön mutig. mut muss sein. mut tut gut.
Genau so erlebte ich diesen Abend! Packend vom Anfang bis zum Schluss... Und so aktuell...
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