das „obwald“ abgesagt! kein „obwald“ am samstag, „nach rücksprache mit dem wetterdienst und den kantonalen behörden“. glück hatte also, wer sich bereits am donnerstag oder freitag in der waldlichtung bei giswil einfand. wir zum beispiel. zum start bereiten auf der grossen bühne zwei finnische frohnaturen wie geübte tv-köche in einer seelenruhe paistettu kuha zu, den gebratenen zander mit viel dill und schnittlauch, timo saari knallt einen ebenso rasanten wie raumgreifenden tanz auf die bretter, als würde er vom elch verfolgt, und lauri kotamäki erzählt auch mal mitten im spiel einen finnischen witz, ohne untertitel, und kugelt sich. spontan, schräg, neu für giswil. exakt so darf man sich die stimmung beim kaustisen kansanmusiikijuhlat vorstellen, dem finnischen pendant zum „obwald“, zu dem jahr für jahr 50´000 menschen pilgern. sie mögen als wortkarg gelten, diese menschen im hohen norden, ihren emotionen lassen sie dafür umso lieber beim festen und musizieren freien lauf. das beweisen die finnischen gäste mit einer eindrücklichen musikalischen palette jetzt auch hier: venla ilona blom gestaltet allein mit ihrer stimme ein spektakuläres naturschauspiel, wald und vogelgezwitscher, wind und wellen, hanna ryynänen verzaubert mit ihrer kastenzither, dem finnischen nationalinstrument, vom mäsä duo gibt´s eine teuflisch schnelle polka („die schnellste“, klar) und die drei frauen von surento berühren mit einem tieftraurigen klagelied aus karelien, das an der grenze zu russland des öftern schwierige zeiten erlebte. die schweizer formationen, das ist konzept beim „obwald“, gesellen sich immer wieder dazu, doch sie wirken diesmal eher wie eine etwas fade beilage. die musik der gäste hat eine andere tiefe, die finnische seele ist weit wie das land und steckt voller geheimnisse. finnland, die grosse liebe meiner frühen jahre, hat mich wieder. hei suomi.
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