1988 debütierte der mexikaner ramon
vargas am luzerner theater, heute gehört er zu den bedeutendsten tenören seiner
generation. er singt in münchen und mailand, in wien und in new york. und er
unterrichtet junge sängerinnen und sänger, gegenwärtig die mitglieder von
operavenir, des opernstudios am theater basel. so einen lehrer möchte man
haben, so viel empathie ist selten. während der öffentlichen meisterklasse auf
der kleinen bühne ist jede minute zu spüren, dass vargas vor seiner
sängerkarriere pädagogik studierte – er liebt die musik und er liebt die jungen leute, die
sich ihr widmen: die tasmanische sopranistin bryony dwyer (sie singt
donizetti), der kanadische tenor nathan haller (mozart), die koreanische
sopranistin ye eun choi (donizetti), der bolivianische bass josé coca loza
(händel) und die italienisch-deutsche mezzosopranistin sofia pavone (bellini).
sie alle sind mit kleineren partien schon zu erleben in basel und es wird in fünf oder zehn jahren interessant sein, wer
von ihnen sich – auf vargas‘ spuren – wie weit nach oben gesungen hat. tolle
stimmen haben sie, technische fertigkeiten haben sie auch. woran der maestro
mit ihnen vor allem arbeitet, das sind die emotionen; wie sich mit kleinsten
variationen, minimsten pausen, leichten akzentverschiebungen eine ganze palette
von neuen gefühlen ergibt, die eine melodie glänzen, schimmern, strahlen lassen.
ein unglaubliches feuer packt ihn immer wieder, es
wärmt diesen aussergewöhnlichen unterricht. was diese jungen von ramon vargas
auch lernen können: bescheidenheit. in einem interview mit radio srf sagte er
zum thema starkult einmal, ein tenor müsse immer darauf achten, dass sein ego
nicht grösser werde als seine stimme. genau dies strahlt er auch nach 30 jahren
im opernolymp noch aus. très sympa.
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