ein
kleines wohlfrisiertes mädchen im rosa kleidchen sitzt vor der rosa geblümten
tapete am wohnzimmertisch mit dem rosa kaffeegedeck. es hilft seiner mutter
beim knäueln der wolle. geredet wird kein wort. die stimmung mehr bleiern denn
rosa. plötzlich knallt eine unsichtbare faust auf den tisch und aus dem
kaffeekrug juckt ein schleimiger fisch. die mutter steckt den fisch zurück in
den krug. geredet wird kein wort. wieder wird geknäuelt und wieder knallt die
faust und wieder juckt der fisch – bis ihm die mutter den kopf abbeisst und ihn
roh runterwürgt. im hals stecken bleibt er auch dem zuschauer. veronika veits
fünf-minuten-video „die faust“ bringt grossartig auf den punkt, wie es unter
der gepflegten ordnung und der familiären oberfläche brodelt und juckt und
würgt und wie es durch runterschlucken entsorgt werden soll. dieser film zeigt,
wie doppeldeutig der titel der ausstellung „no place like home“ im haus der
kunst in münchen gedacht ist. die idylle ist brüchig, geheimnis und gewalt
lauern überall; die kindheit, das zuhause, sie hinterlassen tiefe und
sonderbare spuren. die 14 hier versammelten video- und filmarbeiten aus der
sammlung von ingvild goetz sind in ihrer mehrheit streng, kalt, abweisend,
rätselhaft. und allesamt höchst anregend. psychoanalyse live.
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