farbig-fröhliche
schwulenparade. polizei-grosseinsatz. demo für das letzte bäumchen im
gezi-park. polizei-grosseinsatz. demo gegen die dritte bosporus-brücke.
polizei-grosseinsatz. die bilder, die jetzt im rahmen des festivals „türkiye
reloaded“ in der pasinger fabrik gezeigt werden, wiederholen sich. und
unterdessen wissen wir, dass das alles nur der anfang war. diese menschen,
tausende, zehntausende, aufgestellt, engagiert, kämpferisch – erdogan nennt sie
„outsider“ und „marginal“. wo sind sie jetzt? wie geht es ihnen? „wider die
grautöne“ nennt die kuratorin ceren erdem ihre ausstellung. sie zeigt zum
beispiel annika erikssons video über streunende strassenköter am stadtrand, die
im off philosophieren: „ich bin wie die stadt, ich war immer da und ich
überlebe, weil ich mich laufend erneuere.“ sie zeigt als riesiges wandposter
einen wander(!!)vorschlag durch die hügel im norden istanbuls. sie zeigt das
improvisationstalent der türken im alltag (fliegende händler, teeküchen,
clevere abfallentsorgung). sie zeigt menschen, die beim tanzen und beim
politisieren gute stimmung verbreiten. sie könnten die zukunft dieses landes
sein. und? wie weiter? schnell wird sich die dominanz der grautöne nicht
verflüchtigen. „in den nächsten 10 bis 15 jahren wird sich diese
lost-in-transition-befindlichkeit verfestigen“, sagt özlem topçu von der „zeit“
beim abendlichen divan-gespräch. immerhin, im internet spriessen die
oppositionellen medien. ein kleiner hoffnungsschimmer. irgendwann also doch
wieder nach istanbul.
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