Freitag, 28. Oktober 2016

MÜNCHEN: TÜRKIYE RELOADED

farbig-fröhliche schwulenparade. polizei-grosseinsatz. demo für das letzte bäumchen im gezi-park. polizei-grosseinsatz. demo gegen die dritte bosporus-brücke. polizei-grosseinsatz. die bilder, die jetzt im rahmen des festivals „türkiye reloaded“ in der pasinger fabrik gezeigt werden, wiederholen sich. und unterdessen wissen wir, dass das alles nur der anfang war. diese menschen, tausende, zehntausende, aufgestellt, engagiert, kämpferisch – erdogan nennt sie „outsider“ und „marginal“. wo sind sie jetzt? wie geht es ihnen? „wider die grautöne“ nennt die kuratorin ceren erdem ihre ausstellung. sie zeigt zum beispiel annika erikssons video über streunende strassenköter am stadtrand, die im off philosophieren: „ich bin wie die stadt, ich war immer da und ich überlebe, weil ich mich laufend erneuere.“ sie zeigt als riesiges wandposter einen wander(!!)vorschlag durch die hügel im norden istanbuls. sie zeigt das improvisationstalent der türken im alltag (fliegende händler, teeküchen, clevere abfallentsorgung). sie zeigt menschen, die beim tanzen und beim politisieren gute stimmung verbreiten. sie könnten die zukunft dieses landes sein. und? wie weiter? schnell wird sich die dominanz der grautöne nicht verflüchtigen. „in den nächsten 10 bis 15 jahren wird sich diese lost-in-transition-befindlichkeit verfestigen“, sagt özlem topçu von der „zeit“ beim abendlichen divan-gespräch. immerhin, im internet spriessen die oppositionellen medien. ein kleiner hoffnungsschimmer. irgendwann also doch wieder nach istanbul.

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