„labor“ nennt sich der grosse, kahle raum im ersten stock des bündner kunstmuseums in chur. und er gewährt zurzeit einen einblick ins labor eines grossen einheimischen künstlers. hr giger (1940-2014) kennt man vor allem als erfinder finsterer figuren, am bekanntesten sein alien, die krötenartige spinne aus dem gleichnamigen horrorfilm, für den er 1980 den oscar für die besten visuellen effekte bekam. das werk beeinflusste das grusel-genre und die black-metal-szene nachhaltig. doch was war davor? wie kam es dazu? die ausstellung, die in enger zusammenarbeit mit gigers vertrauter katharina vonow entstand, wirft einen geradezu liebevollen blick auf die kindheit und jugend des künstlers. sie lebt von kontrasten, sie zeigt den dunklen meister als fröhliches kind. der vater, apotheker in chur, schoss prächtige bilder vom unbeschwerten spiel auf der alp foppa. daneben einige von gigers kinderzeichnungen, eisenbahnschienen beispielsweise, einfache eisenbahnschienen, doch da lohnt sich ein genaueres hinsehen: diese eisenbahnschienen schlingen sich in die lüfte, verknoten sich, verlieren sich im nirgendwo. früh scheint sich da etwas anzubahnen. bald konstruierte giger zuhause eine geisterbahn und mit 16 begann er, beeinflusst vom ägyptischen totenkult, sein „schwarzes zimmer“ einzurichten, sein labor, sein experimentierfeld: the artist as a young man, schwarzes hemd, schwarze hose, irgendwo ein skelett in einem astronautenanzug, totenschädel, vampirhände. die umfassende auswahl privater bilder und dokumente zeichnet bestens nachvollziehbar den weg nach zu dem, was als bekannt vorausgesetzt wird und hier nicht mehr gezeigt werden muss: hr gigers legendärem mix aus gotik, surrealismus und maschinenraum.
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