wo ist die welt diverser als in einem biergarten? nehmen wir zwecks überprüfung (vulgo: faktencheck) unseren favoriten, das „seehaus“ im englischen garten in münchen. los geht‘s: da sind dänen, eine oberbayerische mädels-polterabendgruppe in pink, sympathische eltern mit ihrem sympathischen erwachsenen sohn ins gespräch vertieft, koreanerinnen, ukrainische flüchtlinge, aufgebrezelte influencerinnen, der vorstand einer csu-ortsgruppe, kanadier, slowakinnen, überparfümierte jungs in lederhosen, eine senioren-wandergruppe mit stöcken, verunglückte frisuren, junior-broker im slimfit-anzug, ein ernsthaft lösungsorientiertes ehepaar, türsteher vor dienstantritt, lateinlehrerinnen nach dienstschluss, mein libanesischer lieblingstenor und sein partner, zwei sich hemmungslos auf torten stürzende hochbetagte damen, eine introvertierte backpackerin mit tagebuch, dicke bierbäuche aus dem umland, ein frauenpaar mit kinderwagen und schwiegervater, vitaminarme nerds, freundliche abräumer aus ghana, einsilbige verliebte, eine bekannte tv-moderatorin mit entourage, portugiesen, rätselhafte tatoos, dirndl, noch mehr dirndl, zwei als priester kostümierte priester, kunstfuzzis, alkoholfreie hausfrauen, frisch diplomierte diplomandinnen, drei kampfradler, austauschstudentinnen aus uruguay, ein total hungriges genderfluides wesen, eine frau mit fünf verhaltensoriginellen hunden – und wir. alle da, alle anders, alle nebeneinander, alle miteinander, ein ort des austauschs, ein ort der toleranz, ein kleiner beitrag zum weltfrieden. man möchte und könnte hier sämtliche haupt- und nebenrollen für einen üppigen film casten. und übrigens: das bier ist meistens stimulans und doch oft bloss nebensache. wo sitzen so verschiedene menschen so nahe und so verträglich beisammen? der menschheit ginge es besser, gäbe es mehr biergärten. ein prosit…..
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