Montag, 20. November 2023

MÜNCHEN: ONCE UPON A MATTRESS

es war einmal eine matratze? zugegeben, die deutsche übersetzung tönt nicht eben sexy, doch „once upon a mattress“ hat’s in sich: 1959 verwandelte die komponistin mary rodgers das märchen von der prinzessin auf der erbse in ein erfolgreiches broadway-musical, dem zwar die ultimativen ohrwürmer fehlen, das aber besticht durch viel charme, rhythmus und liebevollste details – und reichlich futter bietet für hungrige darstellerinnen und darsteller. unter der leitung von philipp moschitz (regie) und andreas kowalewitz (dirigent) lassen 24 studierende der bayerischen theaterakademie august everding diese matratze jetzt funkeln. und zwar nicht auf irgendeiner studiobühne am stadtrand, sondern im prinzregententheater: erste adresse, 1050 plätze, sieben vorstellungen, mutig! doch keineswegs zu mutig: dem hochmotivierten und -talentierten nachwuchs gelingt auf der riesigen bühne eine hochprofessionelle produktion. junge energie total, das kleine orchester liefert den grossen sound dazu, alles sitzt. das epizentrum dieser geschichte von misstrauen, freundschaft und kampfgeist ist der erst 23jährige tim morsbach als bösartige königin, eine trans-diva mit hinreissender und abendfüllender ausstrahlung. doch auch in seinem/ihrem schatten wird hier noch das kleinste nümmerchen ein bijou, das übelste klischee zeitgemäss aufpoliert und jede noch so kleine nebenrolle mit slapstick ausgarniert. weil zum beispiel der könig durch einen fluch stumm bleibt, haben sich alle intensiv mit gebärdensprache beschäftigt, womit ausgesprochen witzige einlagen und noch nie gesehene tänzerische effekte erzielt werden. musical, neu gedacht also und frisch serviert, ein richtiger kleiner kracher. gross und klein sind hingerissen, standing ovations.

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