monsieur est
mort. rücklings erdolcht. verdächtig: alle acht frauen in seiner nächsten
umgebung, familie, angestellte, geliebte. „huit femmes“ von françois ozon und
mit absoluter starbesetzung war 2002 ein grosser kinoerfolg, ein rattenscharfer
spass. und das jetzt auf einer laienbühne? theater giswil? breiter obwaldner
dialekt statt charmantes französisch? geht gar nicht! denkt man. und täuscht
sich gewaltig. geht doch! und wie! edith zumstein statt catherine deneuve, pia
murer statt isabelle huppert, ruth enz statt fanny ardant undsoweiter: „acht froiwä“
(richtig, das heisst frauen) im salon, das ist zickenkrieg auf engstem raum, sie
keifen und intrigieren, verstecken schlüssel und fuchteln mit pistolen, spionieren
einander aus und jede will den verdacht von sich weglenken. die eine ganz in
knalligem grün, die andere in feurigem rot, eine in pink, eine ganz orange –
damit man sie in diesem tohuwabohu unterscheiden kann? wäre nicht nötig
gewesen, denn alle acht darstellerinnen entwickeln ihren ganz eigenen charakter,
jede individuell und jede auf ihre art brillant; regisseur stefan wieland hat
da wirklich alles aus dieser bande herausgekitzelt. wo dialoge auf laienbühnen
oft leicht zähflüssig vorankommen, läuft´s hier wie am schnürchen, viel tempo,
viel witz, viel charme. man amüsiert sich blendend, wenn diese vordergründig so
noblen damen ihr wahres gesicht zeigen – und sich dann wie biester gegenseitig
zerfleischen. und den obwaldner dialekt („äs isch immer giot gluint“) haben
sogar wir auswärtigen ohne untertitel verstanden. prächtigste unterhaltung.
chapeau, mesdames!
Samstag, 28. Januar 2023
GISWIL: ACHT FROIWÄ
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