Dienstag, 28. Dezember 2021

LUGANO: ROVINE BY NICOLAS PARTY

rovine. ruinen. die bilder von arnold böcklin haben den 41jährigen lausanner künstler nicolas party immer wieder fasziniert: steingebilde, mondschein, schatten, der verfall allgegenwärtig. für seine grosse, mit „rovine“ betitelte einzelausstellung im museo d’arte della svizzera italiana im lac in lugano hat sich party nun definitiv von böcklin inspirieren lassen und vier riesige, raumhohe ruinenmonster auf die wände gemalt („die arbeit auf einer grossen fläche ist wie ein tanz“, sagt er im video dazu). es sind neue interpretationen der werke aus dem 19. jahrhundert, bröckelnde villen, zerstörte kapellen, verschattete pinien, kein mensch, kein vogel, kein leben, alles in hartem schwarz und weiss, präzis im detail, wuchtig im auftritt, beinahe hypnotisch in ihrer wirkung. dass diese magischen metaphern für die vergänglichkeit nach dem ende der ausstellung im januar zerstört werden, ist – klar – teil des konzepts. doch wie wissen wir aus schillers „tell“: „neues leben blüht aus den ruinen.“ das ist auch partys motivation. in die mitte der monumentalen wandgemälde hängt er jeweils das bild einer körperpartie in feinstem pastell, eine brust, ein schwangerer bauch, ein muskulöser rücken. und in den nebenräumen tauchen grellbunte porträts auf und superknallige stilleben. die energie, die dem verfall folgen kann, die ungeahnten möglichkeiten, die sich auftun: selten wurden sie so kompakt und so sinnlich präsentiert. ruinen. neues leben. kein schlechtes thema zum jahreswechsel. ruinen. neues leben.

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