Mittwoch, 4. September 2019
LUZERN: KUNST AM XUND-BAU
eine elefantenhaut empfängt die studentinnen und studenten in der eingangshalle des neuen bildungszentrums von xund an der
spitalstrasse in luzern. eine elefantenhaut, raumhoch und entsprechend
dominant, ein holzrelief des stanser künstlers rochus lussi. wer hier studiert,
braucht eine elefantenhaut, könnte die botschaft lauten. doch das ist nicht
lussis absicht. mit der elefantenhaut und auch der ebenso grossen menschenhaut
und der baumrinde in den oberen etagen will er hier, im umfeld der
gesundheitsberufe, sensibilität und verletzlichkeit thematisieren, den mal
groben, mal feinen austausch zwischen aussen und innen, zärtlichkeit und
abwehr. es sind wuchtige werke, die zu differenzierten überlegungen einladen
wollen. einen verspielteren, leiseren zugang hat die zweite künstlerin gewählt,
die in zürich wirkende obwaldnerin judith albert. ihre zeichnungen, in den
treppenhäusern und im veloraum, wirken wie mit weisser kreide auf den
sichtbeton gekritzelt, fröhlich-helle graffitis in den eher abweisend-dunklen räumen
des sonst lichtdurchfluteten, grosszügigen, eleganten baus von antti rüegg
(metron). doch es sind keine wandmalereien, sondern beamer-projektionen, die zu
leben beginnen, sobald ein mensch sie quert; dann wandern die striche über haut
und kleider. „streiflichter“ nennt judith albert sie sinnigerweise. sie setzte
sich dafür in den xund-unterricht und zeichnete: blutbahnen, katheter,
röntgenaufnahmen, messgeräte. nicht sie zieren jetzt aber die wände, sondern
davon inspirierte abstrakte spielereien, die den medizinischen hintergrund nur
noch ab und zu erahnen lassen. der bezug zum ort ist da, ganz fein schwingt er noch
mit.
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