Sonntag, 22. September 2019
MÜNCHEN: MY FAIR LADY
was leichtes, beschwingtes zum oktoberfest-auftakt.
das war die idee. vorglühen mit musical-melodien. also ab ins staatstheater am
gärtnerplatz, zu „my fair lady“. das musical von alan jay lerner und frederick
loewe hat es in sich: „es grünt so grün, wenn spaniens blüten blüh’n“, „ich
hätt‘ getanzt heut‘ nacht“, „mit ‚nem kleinen stückchen glück“ – das sind nicht
einfach hits, das sind ziemlich geniale ohrwürmer. oleg ptashnikov dirigiert
sie mit viel witz und charme und tempo. dass der sänger stefan bischoff alle englischen unterschicht-dialektpassagen zudem ins hardcore-bayrische übertragen hat,
ist ein vergnügen für sich, a mordsgaudi. ziel also schon fast erreicht. die inszenierung
von gärtnerplatz-intendant josef e. köpplinger allerdings hat etwas derart hausbackenes,
dass man trotzdem nicht wirklich froh werden mag. mit viel schmissiger
choreografie wird der mangel an neuen ideen nur dürftig verdeckt. der
strassenmarkt vor der covent garden opera; das haus, wo professor higgins dem
blumenmädchen eliza sprache und stil beizubringen versucht; die pferderennbahn
in ascot – auch diese bühnenbilder von rainer sinell sehen genau so bieder-spiessig
aus wie in inszenierungen von 1962 oder 1974 oder 1993. und was für die
dekoration gilt, gilt leider auch für den humor: kübelweise verstaubte und plumpe
pointen aus dem letzten jahrtausend, die zudem die grenzen zum
frauenfeindlichen teilweise massiv überschreiten. herr köpplinger, über die
bücher, wir haben 2019!
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