cool sieht er aus. a touch of spiderman. léonard engel hat
sich ein ganzkörpertrikot mit zebramuster übergezogen. jetzt wälzt sich der
choreograf und performer, der früher acht jahre im bayerischen staatsballett
tanzte, auf dem boden, streckt arme und beine von sich, zieht sich zusammen,
verknotet sich und bewegt sich robbend auf eine ecke der bühne hin, wo ein
teppich mit zebramuster liegt. zebra auf zebra: solange er sich nicht bewegt,
wird der tänzer jetzt quasi unsichtbar, sobald er sich bewegt, setzen die
irritationen beim zuschauer ein. wölbt sich jetzt der teppich? oder der tänzer
drauf? ist er überhaupt noch da? strategien der täuschung und verfremdung sind
léonard engels leidenschaft. „how to get rid of a body. a magic manual“ heisst
der abend im theater hochx in der münchner au. engel versucht sich – das warum
bleibt er uns schuldig – auch noch in einem leichensack zum verschwinden zu
bringen und in einem wurzelgestrüpp. alles sehr experimentierfreudig und langsam
und beschaulich, alles auch ein wenig selbstverliebt. fürs publikum ist diese
sehschule mal amüsante, mal anstrengende herausforderung. anstrengend vor allem
dann, wenn nicht nur die sehnerven gefordert sind, sondern der komponist korhan
erel von der hinterbühne aus mit arg krassen live electronics auch noch die
hörnerven attackiert. dann wird einem die erklärte botschaft des abends doppelt
bewusst: man kann seinem eigenen körper nicht entkommen. er bleibt uns, hartnäckig,
allen attacken und transformationen zum trotz.
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