das war nun nicht wirklich festival-würdig: die
amerikanische sopranistin christine goerke kämpft mit dem permanent
runterrutschenden notenständer, im zwei-minuten-takt hebt sie ihn wieder hoch;
der australische tenor stuart skelton kämpft mit einer – kein witz –
runterrutschenden hose, im zwei-minuten-takt klammert sich seine linke hand
daran fest, um ein malheur zu vermeiden. das ist erstens ärgerlich und zweitens
weder der konzentration des publikums noch jener der protagonisten förderlich.
und die sollten hier beim lucerne festival doch immerhin den zweiten aufzug von
richard wagners „tristan und isolde“ stemmen, ein musikalischer und stimmlicher
kraftakt sondergleichen, gerade wenn er nur konzertant dargeboten wird. die
ersten rund 30 minuten kämpfen tristan und isolde zudem auch noch mit dem royal
concertgebouw orchestra, das von daniel harding zu nicht eben
sängerfreundlicher lautstärke hochgepeitscht wird, und da die solisten hinter
dem orchester platziert sind, bleiben sie oft schlicht chancenlos. erst zum „o
sink hernieder, nacht der liebe“ pegelt sich das alles ein, wird plötzlich
hörbar, dass dieser erotische rausch nicht von einer klangmasse, sondern von 80
einzelnen instrumenten begleitet und befeuert wird. am schluss begeisterter
applaus – was vor allem eines beweist: dass wagners wahnsinnswerk wunder wirkt,
dass auch defekte notenständer und schlecht sitzende hosen diesem ekstatischen
und schier endlosen ringen um liebe und tod nichts anhaben können.
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