die
idee ist schon hübsch. die pasinger fabrik, ein multikulti-kulturzentrum in der
vorstadt, verwandelt sich im sommer regelmässig in „münchens kleinstes
opernhaus“. in der wagenhalle (kleiner als ein handballfeld) spielen sie dann
zu sprizz und weissbier grosse oper, dieses jahr 36 mal „rusalka“ von antonin
dvorak. andreas pascal heinzmann, der musikalische leiter, schrieb die partitur
um für ein zehnköpfiges orchesterchen. da geht einiges flöten, zum beispiel die
für diese oper nicht unentscheidende harfe (wird durch streicher-pizzicato ersetzt).
dafür werden instrumental-soli viel plastischer als im grossen orchestergraben.
und dann: die stimmen! keine spur mehr von kleinstem opernhaus, sondern eine
von a bis z wuchtige besetzung. die japanische sopranistin ikumu mizushima gibt
der wassernixe rusalka, die aus liebe zu einem prinzen auf ihr element verzichtet
und dann an den intrigen der menschen scheitert, sowohl stimmlich als auch
darstellerisch eine grossartige tiefe. die kälte des mondes, den die
inszenierung von julia dippel gross ins zentrum der kleinen bühne rückt,
erfasst diese wasserfrau zunehmend und – weil wir so nahe dran sitzen –
sichtbar. der prinz stirbt in ihren armen und beinahe auch in unseren. der
zauber von dvoraks überaus vielschichtiger märchenmusik berührt gerade auch in
dieser neuen, reduzierten dimension. münchens kleinstes opernhaus, allerliebst.
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