Freitag, 3. Juli 2015

GISWIL: HUISSOSSÄ UND MAGISCHE MOMENTE

am anfang waren alle skeptisch. die, die’s organisiert hatten. und die, die gar nicht anders können. doch das volkskulturfest „obwald“ auf der gsang-lichtung bei giswil wurde schneller als erwartet ein voller erfolg und gehört mittlerweile zu den sommerlichen musts. auf dem parkplatz autonummern aus luzern, solothurn, zürich, basel und deutschland - und im publikum sieht man jetzt, beim zehn-jahr-jubiläum, sogar die eine und den anderen obwaldner, die anfänglich gar nicht anders konnten als skeptisch-sein. gut so. weiter so. immer noch braucht’s für die speisekarte übersetzungshilfe: säimerwurscht und ruichbrot, essiggmiäs, huissossä (das ist kein einheimischer jodel, sondern die haussauce). lokales auf dem teller, globales auf der bühne: tamara riebli in obwaldner tracht und nguyen thi trung in vietnamesischer seide machen gemeinsam den anfang und dann, ja, sind sie alle wieder da zu diesem jubiläum, verteilt auf zwei wochenenden, die vietnamesen mit ihren saiten- und bambusinstrumenten, die familia bermudez aus andalusien, für deren flamenco-performance die bühne verstärkt werden muss, chimi wangmo aus bhutan, die appenzeller, die toggenburger, die greyerzer. sie wärmen die herzen. und wenn dann (welch klingende namen) omar bandinu, bachisio pira, marco serra und arcangelo pittudu bei vollmond zu ihren obertongesängen ansetzen, die von tierstimmen, von wind und wellen inspiriert sind, dann rührt das auch mal zu tränen. die vier sarden sind bekannt als tenores di bitti, ihre melodien gehören zu den immateriellen kulturgütern der unesco und sind hier im nächtlichen wald einfach einer von vielen magischen momenten.

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