so
unerotisch kann tanz sein. so unerotisch kann nacktheit sein. für „more than
naked“ lässt die österreichische choreographin doris uhlich in der münchner
muffathalle zu dancefloor-hits und barockmusik 19 splitternackte tänzerinnen
und tänzer eine gute stunde lang ihre brüste und hintern, ihre pimmel und
oberschenkel schwingen und wabeln und wabern und wabbeln und wabbern. leute,
freut euch an euren körpern, auch wenn da und dort ein paar pfunde zu viel dran
hängen – das soll wohl die botschaft sein. „körperdiskurs“ (programmheft) tönt
natürlich besser und mag die eine und den anderen durchaus inspirieren. unter
dem strich allerdings bleibt mehr transpiration als inspiration: da werden
pyramiden gebaut wie bei grossvater im turnverein, einfach textilfrei. da
werden schwitzende körper aufeinander losgelassen, dass es flutscht und spritzt
und knackt. ziemlich anstrengend für die tänzer, ziemlich anstrengend fürs
publikum. und obwohl es hier offensichtlich um lebenslust und lebenskraft geht,
erinnern gewisse partien, wenn das ensemble sich zäh am boden wälzt, an
leichenberge. die bedeutungsschwangeren leerstellen, die immer wieder
zwischengeschaltet werden, sind vor allem leerstellen. und die muffathalle war
früher ein kraftwerk, keine metzgerei.
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