200
jahre verdi, 100 jahre opern-festival im historischen gemäuer: da musste sich
sogar die total traditionell gestrickte arena di verona mal was einfallen
lassen. sie zeigt im august eine rekonstruktion der „aida“-inszenierung von 1913
(eben!), aber sie liess die „aida“ parallel, resp. vorgängig auch neu inszenieren
durch carlus padrissa und àlex ollé von la fura dels baus. „arena? klar,
können wir!“ haben sich die beiden gesagt, immerhin gestählt durch die
erfahrung mit der gigantischen eröffnungsfeier der olympischen spiele von
barcelona. und diese neue „aida“ ist tatsächlich ein lichtblick! padrissa und
ollé erzählen die dreiecksgeschichte von der äthiopischen sklavin, dem
ägyptischen feldherrn und der rivalin als zeitloses (nicht modernes) märchen, mit
dem absoluten gespür für tolle, aber nicht zu viele effekte: die
überdimensionierten elefanten und kamele sehen aus wie
hightech-kinderspielzeug, hunderte von sklaven tragen leuchtende mondkugeln
durch parkett und bühnenrund, am arena-horizont flammen hieroglyphen-fackeln auf, und
als aida und radames ihrem tod entgegensingen (im original: eingemauert in einem
tempel-gewölbe), senkt sich ein gigantisches solarpanel über die
beiden und bringt – wie die musik – licht, erlösung, seligkeit. ein spektakel
für auge und ohr, volkstheater im besten sinn. besonders erfreulich: hui he
(aida) und jorge de léon (radames) verfügen über stimmen, nicht einfach über
voluminöse arena-trompeten. das hätte auch verdi gefallen.
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