Sonntag, 21. Juli 2013

VERONA: ES LOHNT SICH MAL WIEDER

200 jahre verdi, 100 jahre opern-festival im historischen gemäuer: da musste sich sogar die total traditionell gestrickte arena di verona mal was einfallen lassen. sie zeigt im august eine rekonstruktion der „aida“-inszenierung von 1913 (eben!), aber sie liess die „aida“ parallel, resp. vorgängig auch neu inszenieren durch carlus padrissa und àlex ollé von la fura dels baus. „arena? klar, können wir!“ haben sich die beiden gesagt, immerhin gestählt durch die erfahrung mit der gigantischen eröffnungsfeier der olympischen spiele von barcelona. und diese neue „aida“ ist tatsächlich ein lichtblick! padrissa und ollé erzählen die dreiecksgeschichte von der äthiopischen sklavin, dem ägyptischen feldherrn und der rivalin als zeitloses (nicht modernes) märchen, mit dem absoluten gespür für tolle, aber nicht zu viele effekte: die überdimensionierten elefanten und kamele sehen aus wie hightech-kinderspielzeug, hunderte von sklaven tragen leuchtende mondkugeln durch parkett und bühnenrund, am arena-horizont flammen hieroglyphen-fackeln auf, und als aida und radames ihrem tod entgegensingen (im original: eingemauert in einem tempel-gewölbe), senkt sich ein gigantisches solarpanel über die beiden und bringt – wie die musik – licht, erlösung, seligkeit. ein spektakel für auge und ohr, volkstheater im besten sinn. besonders erfreulich: hui he (aida) und jorge de léon (radames) verfügen über stimmen, nicht einfach über voluminöse arena-trompeten. das hätte auch verdi gefallen.

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