grazdanskaja ulica, kanala griboedova,
voznesenskij most, allein schon die strassennamen sind poetische miniaturen,
voller phantasie und voller melodie. wir flanieren im quartier, wo dostojewskij
gelebt hat; es ist eine pracht, eine vergangene pracht. aus dem eckfenster an
der kaznacejskaja ulica nr. 7, wo die petersburger heute noch liebevoll blumen
deponieren, hat er das leben beobachtet – und verdichtet. „dieses geschäftig
eilende egoistische und stets gedankenverlorene volk hat für mich um acht uhr
früh etwas besonders anziehendes. (…) sie alle hasten und überschlagen sich,
aber wer weiss, vielleicht wird das alles von irgend jemand geträumt, und es
gibt hier nicht einen einzigen menschen, einen echten, richtigen menschen, und
nicht eine einzige wirkliche tat? irgend jemand, dem dies alles träumt, wird
plötzlich aufwachen – und alles ist plötzlich verschwunden.“ (fjodor
dostojewskij, ein grüner junge) – auch die befindlichkeit nach den kulinarischen,
alkoholischen, musikalischen und anderweitigen freuden der weissen nächte hat good old
fjodor in diesem eher unbekannten roman schon wunderbar auf den punkt gebracht:
„ich weiss nicht mehr, wie ich eingeschlafen bin, aber ich schlief einen festen
und süssen schlaf.“
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