es
muss, nach all den biennale-freuden, doch noch gesagt sein: der schweizer
pavillon in venedig ist eine herbe enttäuschung. der walliser künstler valentin carron
zeigt dort eine metallschlange, die sich durch die praktisch leeren
räume windet, und ein töffli (ciao n.6), das im vorhof parkiert ist. ziemlich
schlichte angelegenheit, die dann allerdings auf dem aufliegenden handzettel
durch üppigste kuratoren-prosa aufs heftigste geadelt wird: „er findet seine
inspiration meist in der region, aus der er stammt und in welcher er nach wie
vor lebt. der künstler entwickelt so einen diskurs über das regionale, aber
auch über die ästhetischen und interpretatorischen missverständnisse, mit denen
sich die idee des ‚modernen‘ häufig konfrontiert sieht.“ wir sahen vor lauter
schlange die missverständnisse gar nicht… und zum töffli: „carrons kunst
wechselt oft und gern die ebene, und der künstler vermag, wie nur wenige
andere, in ein und demselben raum brutalität und eleganz nebeneinander bestehen
zu lassen. (…) das ergebnis kommt dem nahe, was wir als modifiziertes readymade
definieren könnten. (…) dank der überraschenden veränderungen des kontextes und
der heterogenität der ausgestellten werke gelingt es dem künstler, dem publikum
die komplexität der frage nach skulptur zu vermitteln, ohne dabei jemals
didaktisch zu werden.“ ganz im gegensatz zum kuratoren-handzettel. der kontrast
zwischen dem schwulst dieser mitgelieferten texte und der einfachheit der
exponate führt immerhin zum rätselraten, ob das ganze nun als parodie oder als
provokation gedacht sein mag. vielen besucherinnen und besuchern ist allerdings
nicht nach rätseln zumute; sie verlassen den pavillon lustlos oder grimmig.
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