Montag, 15. September 2025

LUZERN: ADIEU, MICHAEL HAEFLIGER, UND MERCI

so eine imposante abschiedsparty kriegt nicht jeder: starpianist igor levit, starviolinistin patricia kopatchinskaja, starcellistin sol gabetta, stardirigent riccardo chailly, dazu das lucerne festival orchestra, das west-eastern divan ensemble und viele mehr erweisen dem abtretenden intendanten michael haefliger viereinhalb stunden lang die ehre und zollen ihm, gemeinsam mit 1800 zuhörerinnen und zuhörern, respekt für seine ausserordentlichen leistungen. 26 jahre lang ging beim lucerne festival die champions league der klassik ein und aus, vielen wurde der umtriebige intendant zum freund. unter dem motto „les adieux“ schenken sie ihm jetzt musikalische highlights von beethoven bis jüri reinvere, von fanny mendelssohn bis dieter ammann. auffallend viele frauen musizieren auf dem podium, auch dies ein verdienst haefligers, er förderte komponistinnen, dirigentinnen, solistinnen („primadonna“ war 2016 das festivalthema), er gründete die lucerne festival academy, es gab in den 26 jahren über 400 uraufführungen. wo sonst wird so selbstverständlich so viel zeitgenössische musik geboten? „neugier, offenheit und vertrauen“ hätten die reaktion michael haefligers immer bestimmt, sagt igor levit, auch bei ganz aussergewöhnlichen vorschlägen. haefliger liess die ideen sprudeln, nicht nur seine eigenen. da konnte nicht alles gelingen, am bedauerlichsten für die kulturstadt luzern das gescheiterte projekt salle modulable, mit dem pierre boulez und haefliger das lucerne festival richtung musiktheater öffnen und ein pendant zu salzburg schaffen wollten. aber eben: „immer versuchen!“ das sei die ganzen 26 jahre seine maxime gewesen, erklärt michael haefliger bei seinem letzten auftritt, innovativ bleiben, das scheitern nicht scheuen. und was rät er seinem nachfolger, was rät er der kommenden festival-generation? „immer versuchen!“

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