im juni ist sie 71 geworden. man sollte bei einer dame nicht gleich mit dem alter beginnen. bei gianna nannini allerdings ist das schon absolut erwähnenswert, denn ihr alter und ihre performance klaffen auf wundersame weise weit auseinander. klar, sie wirkt schmaler, das haar schütterer, aber sie rockt wie ein 20jähriger jüngling über die bühne, elastisch und unermüdlich, und ihre rauhe stimme hat an power nichts verloren, gar nichts. es ist das wohl grandioseste heimspiel, das man sich für gianna vorstellen kann: arena di verona, ausverkauft, 20‘000 begeisterte fans. auch wir tragen dazu bei, dass das durchschnittsalter im publikum relativ hoch liegt, auch wir sind gemeinsam mit gianna älter geworden. mit ihrer super-band legt sie einmal mehr eine super-show hin, in knallige, oft psychedelische farben getaucht, von hit zu hit, eine musikalische tour durch die jahrzehnte, von „america“ (1979) über ihre grosse verneigung vor janis joplin mit „io e bobby mc gee“ (1990), „meravigliosa creatura“, „avventuriera“, „bello e impossibile“ undundund bis zu ihrer letzten ganz grossen hymne „sei nell’anima“. das bewegt enorm, die herzen und die tanzbeine. und es hat schon etwas rührendes, wenn drei doch schon recht betagte italienerinnen plötzlich nicht mehr zu halten sind, die hände in die höhe werfen und mit bebendem busen „voglio uno scandalo io con te“ mitkreischen. gianna hält jung, gianna lässt den laden explodieren. mehr italien geht gar nicht. „the most italian place on earth“ steht auf den streetbannern vor der arena. wie wahr. sei nell’anima, e lì ti lascio per sempre. gilt für italien, gilt für gianna. alla prossima!
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