Donnerstag, 17. April 2025

ZÜRICH: HALLYU! THE KOREAN WAVE

sie tragen pinke perücken oder blinkende brillen, shirts mit zebrastreifen oder zartblaue vestons, fummel da, glitter dort, sie nippen an neonfarbigen drinks und performen auf extravaganten plateausneakern „gangnam style“, alles perfekt choreografiert, ein hochprofessionelles musikvideo. sie sind nicht mehr die jüngsten, sie sind: die angestellten des museums rietberg in zürich. hallyu, das sujet ihrer neusten ausstellung, hat sie dermassen gepackt, dass sie mit diesem fidelen, ironischen video selber einen beitrag leisten wollten. kulturelle aneignung!!!? aber klar doch, exakt so funktioniert popkultur in zeiten der globalisierung. hallyu ist die koreanische welle, die die welt vor rund 25 jahren zu überschwemmen begann: k-pop, k-drama, k-cinema (hallyuwood), k-fashion, k-food. das alles folgt dem gleichen schema: erst ist´s ein hit in südkorea, dann wird´s ein hype weltweit. man denke etwa an die touristenmassen, die wegen der k-erfolgsserie „crash landing on you“ den brienzersee heimsuchen. die ausstellung mit mehr als 200 exponaten, die das rietberg vom victoria and albert museum übernahm, zeichnet anschaulich nach, wie gezielt südkorea die entertainmentbranche motivierte und unterstützte. der rest ergab sich, idole, influencer, fans, trends. welterfolge lassen sich nicht programmieren, aber konsequente förderung trägt eben früchte: „parasite“, der oscar-abräumer von 2020, ist noch so ein beispiel und der originalgetreue nachbau des chaotischen badezimmers im kellerloch der filmfamilie kim ein highlight der ausstellung. hallyu, das ist fülle, farbe, humor, lebensfreude – und der besuch im rietberg also richtig gut fürs gemüt. ach ja, noch zur erinnerung: nicht nur die schrillen feiern erfolge, sondern ab und zu auch die stillen, han kang zum beispiel, die letztjährige literaturnobelpreisträgerin.

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