Mittwoch, 1. Januar 2025

MÜNCHEN: DIE LUFT GEHT NICHT AUS

auftakt zum jahreswechsel diesmal in der isarphilharmonie, full house, 1900 festlich gestimmte menschen im anthrazitfarbenen saal, gegen 200 weitere auf dem konzertpodium, das programm bombastisch, wenn auch nicht besonders originell: beethovens neunte, sie wissen schon, freude trinken alle wesen an den brüsten der natur….. „feuertrunken“ holt der dirigierende wirbelwind nicholas collon mit den münchner philharmonikern und dem philharmonischen chor die „götterfunken“ ins haus und „alle menschen werden brüder“, wieder mal, schön wär´s. wir bleiben dran. dann jahreswechsel, teil zwei: ziehung der (traditionellerweise feministischen) tarotkarte. die priesterin der kelche weist mir 2025 den weg, deren botschaft laut beipackzettel besagt, dass das unbewusste „die person zu sich herabzieht“. die person, also ich, macht sich auf alles gefasst, denn sie wird aufgefordert, sich „dem ozean kollektiver erinnerung und erfahrung zu überlassen, den das unbewusste darstellt, und wo bald etwas neues empfangen werden wird.“ öfter mal was neues, vieles möglich, recht so. und dann – jahreswechsel, teil drei – bei allen offenen fragen und rätseln und tauchgängen ins unbewusste doch ganz handfeste zuversicht in einem gedicht des ukrainischen poeten und soldaten serhij zhadan: „die luft geht nicht aus. (…) die luft ist da. und sie trägt uns alle.“ 

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