man schiebt es hinaus und hinaus, dann freut man sich, wenn die mühselige geschichte endlich abgeschlossen ist, um im nachhinein leicht verärgert zu realisieren, dass da doch das eine und andere nicht ganz stimmt: exakt so wie mit der steuererklärung verhalte es sich mit dem stimmen eines hackbretts. sagt der begnadete hackbrettspieler christoph pfändler. wer sein publikum so abholt, hat es schon im sack. im rahmen der konzertreihe a-horn rockt der 32jährige ostschweizer die kirche niederrickenbach mit einem solo-auftritt. auf der innenseite seines hackbrettkoffers kleben die porträts seiner idole und ja, bei aller liebe zu seinem instrument hat er die faszination für heavy metal nie abgelegt. wenn er dann so richtig in fahrt kommt, fürchtet man gelegentlich um sein zartes prachtsinstrument. was christoph pfändler jeweils bescheiden als das nächste stück ankündigt, erweist sich nicht selten als kleine sinfonie, in der er traditionelle volksweisen genauso anklingen lässt wie rock´n´roll und boogie woogie, federleicht lässt er die ruten über die saiten rasen, tempowechsel, stilwechsel, harte schnitte, wilde saitenritte, auch mal pizzicato, sein fideles fingerballett wird zu einem faszinierenden musikalischen feuerwerk. die stücke heissen „chatzestrick“, „vogelherd“, „sargans“, "haumesser" und begeistern restlos, weil sie ungeniert sämtliche grenzen überschreiten. heavy hackbrett, sozusagen. man ist beinahe überrascht, wenn´s mal ganz verspielt-intim wird: etwa wenn er augenzwinkernd eine melodie anstimmt, die sein vater für die appenzeller streichmusik komponiert hat, oder bei seiner liebesode für „nadja“, nicht irgendeine, sondern die nadja. alles stimmig von a bis z, das aufwändige stimmen hat sich gelohnt.
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