wie es mit dem „obwald“ weitergeht, ist offen….. das schrieb ich hier vor einem jahr, als beim legendären volkskulturfest im wald bei giswil eine ära zu ende ging, nach 16 von martin hess und fabian christen geprägten ausgaben. die gute nachricht: es geht weiter. nackt und wohlig liegt dionysos in den büschen beim eingang zum festgelände, der gott des rausches, der freude, der ekstase. das ist doch schon mal ein versprechen. und jetzt die sehr gute nachricht: wie beschwingt die neue crew mit tobias lengen als präsident, roman britschgi als musikalischem leiter und selma wick als moderatorin die nicht ganz einfache kurve ins neue zeitalter nimmt, ist schlicht toll. nicht verkrampft bewegen sie sich in den fussstapfen ihrer vorgänger, sondern hochmotiviert und selbstbewusst. britschgi lebte lange in wien, hatte dort intensiven kontakt zur musik aus dem balkan und lud für sein „obwald“-debut jetzt formationen aus bulgarien ein. hier, in thrakien, entstand der dionysos-kult. aber auch 500 jahre belagerung durch die osmanen haben spuren hinterlassen in diesen melodien, viel melancholie, viel moll. doch immer wieder spielen sich diese bulgarinnen und bulgaren frei von der last der vergangenheit, dann wird´s laut und wild. die wladigeroff-zwillinge laufen in den komplexen ungeraden taktarten zu höchstform auf und landen von den traditionellen liedern aus den weiten der donauebene schnurstraks im freejazz. fast beiläufig wird so das musikalische spektrum am „obwald“ erweitert. im zentrum, noch mehr als bisher, stehen die begegnungen der kulturen, das verbindende der musik: drei alphörner ertönen zusammen mit drei rhodopischen sackpfeifen, vier urbane jodlerinnen stimmen ganz selbstverständlich in die archaischen weisen dreier frauen aus thrakien ein, das moll aus bulgarien mischt sich mit dem in der schweizer volksmusik vorherrschenden dur. das ist der geist des „obwald“, er lebt weiter. ganz beruhigt darf dionysos seinen rausch ausschlafen.
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