„the world is a stage but the play is badly cast.” die neonschrift hängt dominant in der stadtgalerie kiel und sie ist programm. das zitat von oscar wilde hat den hamburger künstler filip markiewicz zu einer überbordenden schau inspiriert. er strebe nicht danach, ein gesamtkunstwerk (siehe wagner, siehe warhol) zu erschaffen, auch wenn die summe seiner arbeiten etwas ergeben könnte, das von aussen betrachtet wie ein gesamtkunstwerk aussieht, sagte er erfrischend unbescheiden in einem interview. markiewicz´ bilder und videos erinnern an die zerfliessenden objekte von salvador dalí, die aluminium-skulpturen von jeff koons, die kackefarbenen alltags- und arbeitsweltpanoramen von neo rauch, alles überlappt, wahrheit und künstliche intelligenz, alles fliesst ineinander: „liquid poem“ lautet der titel der ausstellung. markiewicz zitiert und kopiert, recycelt und sampelt malerei und songs und digitale animation und will die welt nicht neu erfinden, sondern so zeigen wie sie ist – bunt (the stage) und chaotisch (the cast): david bowie guckt depressiv, romy schneider trieft vor öl, madonna ist auch da und hamlets schädel in polierter bronze. hamlet hat ihn auch zu einer performance angeregt, theater und video, über das verhältnis von kunst und politik, wo endet das eine, wo beginnt das andere. alles drin, schon bei shakespeare. und jetzt, intermezzo, ein grosses kompliment an die stadt kiel: sie räumt der kunst viel und prominenten platz ein, zentral und niederschwellig im neuen rathaus mitten in der stadt, die riesige fläche der ehemaligen posthalle. viel platz also, wo einer wie markiewicz sich austoben kann („ein post-popkulturelles spektakel“) und das publikum trotzdem noch luft kriegt. the world is a stage….. die ganze widersprüchlichkeit der welt in einer halle, übermütig und schwermütig.
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