Sonntag, 21. November 2021

MÜNCHEN: REGIME CHANGE AM #FSFMUC

oleg ist autist. der junge mann wohnt mit seinem älteren bruder in einem einsamen haus am rand der ränder. ivan kümmert sich liebevoll um oleg, badet mit ihm im tümpel neben dem haus, hilft ihm beim anziehen und organisiert, bevor er wegfährt, sein frühstück und per telefon seinen tagesablauf. die grosse bruderliebe, die grosse aufopferung. allein kann oleg nicht leben. doch ganz unmerklich entwickelt sich unter der oberfläche eine unruhe, eine stille aggression. denn ivan will seine eigenen bedürfnisse auch ausleben, er will zu freunden, er will zu frauen. und dann knallt´s, buchstäblich und im übertragenen sinn. „regime change“ heisst der 18minütige spielfilm von yana sad von der moscow school of new cinema, der jetzt am #fsfmuc (ausführlicher: 40. internationales festival der filmhochschulen in münchen) als bester film und mit 10´000 euro ausgezeichnet wurde. dieser preisträgerfilm ist in mehrfacher hinsicht repräsentativ für die diesjährige auswahl: er begleitet jugendliche (andere auch kinder) auf der suche nach ihrer identität, wandelt dabei zwischen traumwelt und wirklichkeit und lässt vieles offen, auch das ende, er zeichnet die figuren mit intensiven bildern und wenigen worten, er ist frei von hektischen schnitten, er ist geradezu spektakulär in seiner poesie. solche filme dreht sie, die neue generation von jungfilmerinnen und jungfilmern. während sieben tagen wurden am filmschoolfest 60 filme „from all over the world“ gezeigt, 42 davon habe ich gesehen. aber ja, danke, es geht mir gut. das war keinen moment lang erschöpfend, das war und ist reinste inspiration.

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