es beginnt ganz harmlos. auf der kleinen bühne im somehuus sursee
berichten drei frauen und drei männer mit barocker lust von einem
üppigen taufessen im emmental, von züpfen und braten und vollen bäuchen.
fast beiläufig tauchen die horrorgeschichten aus der vergangenheit auf,
als die zugereiste christine einen pakt mit dem teufel einging, um die
not der talbewohner zu lindern, und dann nicht zur retterin, sondern zum
sündenbock wurde. regisseurin bernadette schürmann interessiert an
gotthelfs novelle von der schwarzen spinne die zeitlose soziale dynamik,
der umgang mit aussenseitern. flink lässt sie die figuren zwischen
erzählen und spielen wechseln, minimale aktion, das wesentliche passiert
in den worten und zwischen den worten: kein offener konflikt wird in
diesem tal ausgetragen, sondern gemeinheiten und ausgrenzungen vergiften
das klima. das gelingt den laiendarstellern ganz vortrefflich, dieses
unterschwellige, heimliche, bedrohliche. kontrastierend zu diesem
bewusst schlichten szenischen ansatz illustriert christian johannes koch
das innenleben der dorfleute mit so raumfüllenden wie rauschhaften projektionen:
blutrote wälder jagen vorbei, dunkle wolken werfen noch dunklere
schatten, schwarze flecken wachsen bedrohlich über alle wände,
dazwischen gellende schreie und gequälte akkordeontöne - keine idylle im
emmental, sondern seelische not und grausamkeit. man versteht
christine gut, wenn sie andeutet, "wie's grumoret hed i mim gmüet".
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