body goes first. so lautet die devise
des lettischen starregisseurs alvis hermanis, der in einem interview mit „theater
heute“ kluge gedanken äussert über kopf und körper im zeitgenössischen theater.
das deutsche theater ist für ihn „nicht sexy“, weil dort zwar der kopfkanal
immer prächtig funktioniere („intellektuell ist das deutsche theater allen
anderen weit voraus“), selten aber die energetische ebene: die physische
präsenz, die sensitive atmosphäre werde den deutschen schauspielerinnen und
schauspielern „von ihren regisseuren abgeschnitten“. hermanis, der seit 15
jahren das neue theater riga leitet, findet ein schönes bild: „wenn man
tanzt, diskutiert man auch nicht den nächsten schritt, sondern man macht ihn.“
und er erinnert an grotowski: „was macht jemand zuerst, der aufgeregt ist?
schreit er oder springt er auf den tisch? er springt zuerst auf den tisch und schreit
dann.“ glücklicherweise arbeitet hermanis regelmässig mit deutschen
theaterleuten, in berlin, in münchen, in köln. er hat sie nicht aufgegeben und
lässt sie immer wieder experimentieren mit sinnlichem theater. body goes first.
der mann war vor seiner bilderbuch-theaterkarriere eishockeyspieler.
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