was
macht ein spärlich behaarter, schwarz gewandeter oberammergauer philosophielehrer,
der den rechten arm im gips und eine getrüffelte kartoffelsuppe vor sich hat?
er versucht nicht, die suppe mit der linken hand zu essen, sondern lässt sie
sich von seiner partnerin, einer schwarz gewandeten oberammergauer
lateinlehrerin, einlöffeln. was vom existentialismus halt so übrig bleibt. wir
gucken diskret in eine andere richtung. da sitzen sieben ultimative nerds
(hornbrillen, asymmetrische bärte, blackhawks-sweatshirts) tisch an tisch mit
weisshaarigen deutschen bildungsbürgern (die einsamkeit der baumwollfelder…).
existentialismus, blackhawks und baumwollfelder in einem einzigen lokal? es ist
unsere lieblingsbeiz in münchen, mit dem etwas sperrigen namen „conviva im blauen
haus“. das ist das moderne, helle, ganz und gar symmetrische restaurant der münchner kammerspiele (hildegardstrasse 1):
die eine hälfte fürs personal, die andere hälfte fürs publikum, in der mitte
eine schwere alu-schiebewand, die im verlauf des abends geöffnet wird, auf dass
sich schauspieler und –innen und zuschauer und –innen treffen, begegnen,
vermischen. dazu werden zum beispiel steinpilzravioli gereicht oder tafelspitz
oder ziegenkäseflan mit grillgemüse oder blutwurst mit ingwerkruste. die karte
ist so abwechslungsreich wie das publikum. ein symmetrisch wie kulinarisch überaus
gelungenes konzept.
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