was
ist der unterschied zwischen dem operntenor klaus florian vogt und dem ski- und
schlagerhammer hansi hinterseer? nun ja, nicht ganz einfach zu beantworten…
jämmerlich schaut er aus, klaus florian vogt als schwanenritter lohengrin –
softblaues t-shirt, graue trainerhose mit silberstreifen, blonde langhaarfrisur
mit viel fön und noch mehr gel, ein hinterseer-wiedergänger. in der münchner
inszenierung (wo jonas kaufmann vor drei jahren die première sang) ist lohengrin
der kumpel von nebenan. der hilft, wo er kann. regisseur richard jones verlegt
die sage ins spiesser-milieu von heute und nennt seine inszenierung eine
„meditation über das scheitern“, eine überaus konsequente meditation: während
drei akten wird das reihenhaus, lebensperspektive für sicherheit und ordnung, aufgebaut
und am schluss lieblos abgefackelt. und hansi hinterseer? pardon: klaus florian
vogt? der ist mit einem traumhaft schönen tenor gesegnet, mit eleganter wärme
überstrahlt er alle und alles, im fortissimo wie im pianissimo, die
gralserzählung singt er wie in trance. grossartig. das problem: die zeit, wo
heldentenöre nur gut bei stimme und üppig blond zu sein hatten und den rest mit
dem verklärten blick in die ferne erledigten (gleich hinterm parkett beginnt
das meer…), diese zeit ist definitiv vorbei. vogt bleibt in dieser durchdachten
inszenierung mit ihrer raffinierten psychologie ein fremdkörper: hansi
hinterseer aus versehen bei wagner 2.0!
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