Montag, 12. März 2012

MÜNCHEN: RAINER WERNER ÜBERALL

schlafen kann ich, wenn ich tot bin. sagte rainer werner fassbinder. am 10.juni 1982 war es so weit, nach vielen filmen, vielen theaterstücken, vielen drogen. 30 jahre her. und die münchner können es kaum fassen, dass ihr regie-berserker so tot schon ist. deshalb jetzt fassbinder im filmmuseum, fassbinder in den kammerspielen, fassbinder im theatermuseum, fassbinder im residenztheater. wir haben verstanden: „sein leben und seine kunst wirken weiter.“ wie wirken sie weiter? dass sich das nicht im blossen abspielen und abfeiern manifestieren muss, demonstriert der wiener medienkünstler jan machacek. „showghost-3“ heisst seine performance, die er im marstall des residenztheaters zeigt. er arbeitet mit pepper´s ghost, einem bühnentrick aus dem 19.jahrhundert, der mit hilfe von licht und spiegelungen effekte wie schweben oder erscheinungen aus dem nichts ermöglicht, montiert dazu eher beiläufig einzelne wort-schnipsel aus fassbinders sci-fi-fernsehfilm „welt am draht“ (wo es darum geht, ob die welt vielleicht nur eine welt in der welt sei, eine simulation) und tanzt – dank digitalem umweg – in einer für ihn viel zu kleinen kiste grosse szenen. machacek ist ein intellektueller und visueller zauberer, der 50 minuten lang die sinne verwirrt. steht da jetzt der junge mann aus wien? oder sein spiegelbild? oder ist es ein video? wo ist er nun, wo ist er hin? ein leises, unspektakuläres spektakel, das aufs lustvollste über sein und schein, über realität und projektion meditieren lässt. 

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