Samstag, 10. März 2012

HAMBURG: EIN SCHNAPS MIT SCHMIDT

ausgezogen bis auf die unterhose öffnet karl die glastür zur veranda und geht in den verschneiten garten hinaus. „jetzt erst begriff karl die grösse amerikas. alle waren fröhlich und aufgeregt.“ genau: karl rossmann, amerika, kafka! die szene spielt sich für einmal in einem wohnzimmer in hamburg-langenhorn ab, auf dem teppich, der die welt bedeutet, sozusagen. im wohnzimmer von helmut schmidt. weil dem 94-jährigen altkanzler der weg ins theater zunehmend zu beschwerlich ist, wollte ihm das thalia theater einen gefallen tun und liefert ihm den „amerika“-monolog kurzerhand frei haus. mit den vorhandenen steh- und leselampen wird eine theaterbeleuchtung improvisiert. ein paar handverlesene gäste sind auch da. und weil das thalia theater nicht einfach den dritten zwerg von links bei schmidt monologisieren lässt, sondern den champions-league-schauspieler philipp hochmair, ist das nicht einfach eine hübsche idee, sondern eine grosse geste. schmidt, angesichts von schnee und unterhose beim finale, beweist sinn für die richtigen prioritäten: „junge, trink einen schnaps mit uns, sonst verkühlst du dich.“  

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