hotel bauernhof! was man da aus dem zug von zürich nach luzern immer wieder erblickt, mutet an wie ein kleiner scherz: hotel bauernhof, inmitten all der betonkolosse in rotkreuz. das war einmal, rotkreuz als bauerndorf. im verlauf der letzten 14 jahre entstand entlang des gleisfelds – und dank gütiger mithilfe von novartis, amgen, hochschule luzern usw. – jener unansehnliche mix aus überdimensionierten stahl-, glas- und betonfassaden, wie er mittlerweile alle bahnhofeinfahrten von münchen bis basel und von neuchâtel bis köln prägt. die zürcher europaallee mag als vorbild gedient haben, es gibt leider auch schlechte vorbilder. diese total wuchtige, total monotone und total anonyme baumasse wirkt in den grossstädten durchs band hässlich und abweisend, in einer kleinen gemeinde wie rotkreuz wirkt sie auch noch lächerlich. doch jetzt kommt´s: in rotkreuz lohnt sich ein blick, respektive ein bummel in die zweite reihe. den tipp habe ich der architekturzeitschrift „karton“ zu verdanken, sie hat mir diesen stopover empfohlen und die augen geöffnet für das gleichzeitig konzipierte quartier hinter dem massiven gebäuderiegel beim bahnhof. das sogenannte suurstoffi-areal (der name kommt vom ehemaligen sauer- und wasserstoffwerk) besticht heute durch nicht zu hohe, sehr heterogen und sorgfältig gestaltete wohnblocks und eine eigentliche gartenlandschaft. zwischen gebüschen, viel schilf, hecken, spielplätzen, rasen-, wasser- und kiesflächen bewegt man sich auf grosszügig gewundenen wegen. auch wer nicht hier wohnt, fühlt sich hier wohl: viel luft, viel licht und alles verkehrsfrei. es lohnt sich – nicht nur in rotkreuz – immer wieder hinter die fassade zu blicken.
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