im keller hausen fledermäuse. und die dürfen da auch bleiben. die mopsfledermaus, auf der roten liste gefährdeter arten, war im schon seit jahrzehnten stillgelegten heizkraftwerk aubing eine feste bewohnerin. weshalb sie bei der spektakulären verwandlung des industriedenkmals jetzt ein eigenes habitat bekam: 70 quadratmeter im keller des nigelnagelneuen kunstkraftwerks bergson gehören den mopsfledermäusen, wasser und frischluftzufuhr inclusive. die besitzer der tankstellenkette allguth, zwei kunstsinnige brüder, und das architekturbüro stenger2 liessen es weder an geld noch an kreativität mangeln, um aus dem lost place im münchner westen (acht s-bahn-stationen vom marienplatz, raver erinnern sich…) einen neuen kulturellen hotspot zu entwickeln: die grösste galerie deutschlands, eine konzerthalle für 400 leute, restaurant, bar und ein gigantisches foyer als ultimativer event-rummelplatz. namenspatron ist der französische philosoph und literaturnobelpreisträger henri bergson („l’évolution créatrice“) – und er muss sich dafür nicht schämen. der erste eindruck überwältigt: eine perfekte mischung aus alt und neu, im zentrum die 25 meter hohe halle, stahlbetonstruktur, industrieziegel, klassizistische elemente, dazu dekorative aluröhren, neue brücken, treppen, galerien in elegantem anthrazit und viel licht, natürliche lichtspiele am tag, scheinwerferorgien in der nacht. mit dem bergson hat jetzt auch münchen seine tate modern – eine industriekathedrale, die sich neu erfindet, respektive dank privater initiative neu erfunden wird, ein ort, wo man gerne ist und isst und sich inspirieren lässt, ein ort, wo die post abgeht. mal sehen, wie lange die mopsfledermäuse das aushalten.
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