drei frauen, ein drama: die tochter kann nicht mit der mutter und umgekehrt, die mutter kann nicht mit der grossmutter und umgekehrt, die grossmutter vergöttert dafür die enkelin, sehr zum ärger der mutter. sehr unerfreulich, das alles, aber kommt vor. die drei frauen stehen im zentrum des romans „ich komme“ der französischen autorin emmanuelle bayamack-tam. ein kondensat dieses generationenkonflikts hat meret matter mit dem theater club 111 inszeniert und jetzt im kleintheater luzern gezeigt. „dir schrumpft die birne“, sagt die grossmutter, eine hochbetagte diva, ihrem immer dementeren gatten ins gesicht. das ist in etwa die tonlage, in der die drei frauen kommunizieren. das boulevardkomödienhafte dieses stücks passt über weite strecken nicht zu den ernsthaften, ja bitteren themen: die adoptierte tochter ist dunkelhäutig und übergewichtig, weshalb sie die adoptiveltern bei der ersten gelegenheit am liebsten retournieren würden. es geht um falsche hoffnungen, falsche erwartungen, hartnäckige illusionen, missratene lebenskonzepte – und endet für alle beteiligten in einem leben ohne liebe. sehr gerne schaut man rahel johanna jankowski als charonne zu, sie spielt die junge frau sehr autenthisch und sehr differenziert, mit unerschöpflicher energie in diesem vergifteten klima, sie geht ihren weg und den wird sie auch ohne mutter und grossmutter schaffen. die anderen figuren (die frauen spielen auch die nebenrollen selber, ehemänner, liebhaber, freundinnen) bewegen sich zu oft zwischen karikatur und klamauk, grenzwertig. dass heidi maria glössner (80), vor jahrzehnten luzerner publikumsliebling, in der rolle der eitlen grossmutter hierher zurückkehrt, ist zwar ein hübsches zückerchen, es rettet den zwiespältigen abend allerdings auch nicht.
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