Freitag, 30. Dezember 2022

OSTERMUNDIGEN: VON DER BLUTBUCHE LERNEN

das buch des jahres – ja, ganz gewiss ist „blutbuch“, das zuerst mit dem deutschen und gleich anschliessend mit dem schweizer buchpreis geadelt wurde, das buch des jahres – dieses buch also soll jetzt auch den übergang ins neue jahr geistig beflügeln. kim de l´horizons grosser wurf ist sprachmächtig, phantastisch, politisch, persönlich, intim, wild – und phänomenal anregend von der ersten bis zur letzten seite: die verzweifelte suche nach einer identität, die macht der vergangenheit, der siegeszug der blutbuche durch europas vorgärten, neo-materialismus, geschlechterperformance, alles drin. und die grosse frage dabei, die de l´horizon dem baum, in dessen schatten die kindheit vorüberzog, in jedem alter immer wieder neu stellt, stellen muss:  „wie wird mensch eine blutbuche? wie wird mensch so gross und stark wie du?“ dies hier ist keine rezension, sondern eine einladung: machen wir das buch des jahres auch zum buch des nächsten jahres. lassen wir uns beim gross-und-stark-werden und -bleiben inspirieren von dieser blutbuche in ostermundigen: „die lektionen der blutbuche waren: dastehn. das laub abwerfen. ausharren. an neuem laub arbeiten. ausschlagen. verwandeln.“

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