Mittwoch, 7. Dezember 2022

LUZERN: ADVENT VOR DEM THEATER

eine stimme. in der nacht. und was für eine stimme. die brasilianische mezzosopranistin marcela rahal, warm eingepackt, schmettert spitzentöne in die stadt. es ist grau, feucht, kalt, luzern im dezember halt. und da singt sie nun, unter dem vordach beim eingang zum luzerner theater, für eine handvoll ebenfalls warm eingepackte passantinnen und passanten. begleitet von william green am e-piano stimmt sie lieder an von claude debussy und ihrem brasilianischen landsmann heitor villa-lobos, von alban berg und george gershwin und dann – „mein schönstes lied ever“ – von gustav mahler das „urlicht“ aus der zweiten sinfonie. berührend singt frau rahal das, zart und strahlend. es ist musik, die wärmt, zu dieser (un)zeit an diesem (un)ort. und tatsächlich wird das publikum grösser und grösser, die intensive stimme wirkt wie ein magnet. einige besorgen sich ein getränk an der pop-up-bar. und damit das wirklich was wird mit der wärme, legt marcela rahal dann auch noch „the girl from ipanema“ nach, rio de janeiro im sommer. dieser „adventskalender“, bei dem das luzerner theater abend für abend von halb sechs bis sechs vors haus einlädt, ist mit seinem täglich wechselnden programm eine hübsche kleine wundertüte – und eine zauberhafte alternative zu den lärmigen grossbesäufnissen an den glühwein-hotspots.

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