grün
wirkt beruhigend, sagt man. in einem punkt sind sich die kulturredaktorin
meines vertrauens und ich dann allerdings doch nicht ganz einig: gilt das für
jedes grün? auch für dieses grelle, fluoreszierende, aggressive,
knallig-giftige grün, mit dem olafur eliasson (54) die fondation beyeler in
riehen überschwemmt hat? wirkt das, bei aller begeisterung, nicht doch eher
stimulierend (finde ich) als beruhigend (findet sie)? den teich im park hat der
isländisch-dänische künstler um zehn zentimeter angehoben und so acht räume des
museums geflutet. im leuchtend grünen wasser, über das schlichte holzstege
führen, wuchern seerosen und muschelblumen, die installation trägt den titel „life“,
sie lebt und verändert sich und ja – vermutlich hat meine kollegin recht – sie scheint
die menschen zu beruhigen. alle, die ich beobachte, werden hier langsamer und
stiller, sie schauen genauer hin, unbekannte lächeln sich zu, ein undefiniertes
glück schwebt im raum, einige möchten offensichtlich die welt umarmen, es sind
schöne, eindrückliche momente. nicht nur unser verhältnis zur natur
interessiert eliasson, sondern umgekehrt auch das der natur zu uns. dieses
aussergewöhnliche grün kann also sowohl als idealisierung der natur gesehen
werden wie auch als vom menschen vergiftete brühe. in ihrer genialen
einfachheit lädt diese installation dazu ein, „gemeinsam die welt zu
erforschen, die wir miteinander teilen“, ein raum der koexistenz. stimulierend
oder beruhigend? auf jeden fall verändert eliassons „life“ die menschen, alte
und junge, für kürzer oder länger.
Montag, 21. Juni 2021
RIEHEN: (GREEN) LIFE BY ELIASSON
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