Montag, 21. Juni 2021

RIEHEN: (GREEN) LIFE BY ELIASSON

grün wirkt beruhigend, sagt man. in einem punkt sind sich die kulturredaktorin meines vertrauens und ich dann allerdings doch nicht ganz einig: gilt das für jedes grün? auch für dieses grelle, fluoreszierende, aggressive, knallig-giftige grün, mit dem olafur eliasson (54) die fondation beyeler in riehen überschwemmt hat? wirkt das, bei aller begeisterung, nicht doch eher stimulierend (finde ich) als beruhigend (findet sie)? den teich im park hat der isländisch-dänische künstler um zehn zentimeter angehoben und so acht räume des museums geflutet. im leuchtend grünen wasser, über das schlichte holzstege führen, wuchern seerosen und muschelblumen, die installation trägt den titel „life“, sie lebt und verändert sich und ja – vermutlich hat meine kollegin recht – sie scheint die menschen zu beruhigen. alle, die ich beobachte, werden hier langsamer und stiller, sie schauen genauer hin, unbekannte lächeln sich zu, ein undefiniertes glück schwebt im raum, einige möchten offensichtlich die welt umarmen, es sind schöne, eindrückliche momente. nicht nur unser verhältnis zur natur interessiert eliasson, sondern umgekehrt auch das der natur zu uns. dieses aussergewöhnliche grün kann also sowohl als idealisierung der natur gesehen werden wie auch als vom menschen vergiftete brühe. in ihrer genialen einfachheit lädt diese installation dazu ein, „gemeinsam die welt zu erforschen, die wir miteinander teilen“, ein raum der koexistenz. stimulierend oder beruhigend? auf jeden fall verändert eliassons „life“ die menschen, alte und junge, für kürzer oder länger. 

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