Donnerstag, 24. Juni 2021

MÜNCHEN: EIN FASZINIERENDER PLAN

was will sie mir bloss sagen? enis maci ist eine geförderte und gefeierte schriftstellerin, zuletzt für ihren essayband „eiscafé europa“. die 28jährige mit albanischen wurzeln und gelsenkirchener jugend zeigt im werkraum der münchner kammerspiele jetzt „ein faszinierender plan“, eine begehbare installation. zwei grosse screens stehen im leeren raum, vier würfelsessel, die man „nicht berühren“ darf, liegen herum, that´s it. installation? begehbar? während 17 minuten zeigen frau maci und befreundete künstlerinnen und künstler auf den bildschirmen schnipsel aus den sailor-man-mangas, kurdenführer abdullah öcalan mit einer seiner friedenstauben, eine karambolage auf einem nächtlichen highway, ein junger schauspieler gibt sich als wiedergänger des russischen universalgelehrten michail lomonossow zu erkennen, die autorin erzählt über eine ölfontäne im garten ihrer mutter. „die tatsachen und die taten, sie verschwinden ja nicht, nur weil sie sich verändern oder verändert werden“, steht im text zur installation. ferner: „fest steht auch: die arbeit ist es, die den menschen umbringt.“ es sind krude, wilde assoziationen ohne erkennbaren notausgang. oder werde ich hier wieder von dieser bis zur unkenntlichkeit entstellten ironie umzingelt? der beweis für die dringlichkeit der kunst, der von vielen jetzt immer wieder eingefordert wird, er wird hier definitiv (noch) nicht erbracht. es ist, als würde ich mich wahllos durch tv-programme zappen – und nirgendwo verweilen. was will sie mir bloss sagen? gerne hätte ich eine andere besucherin um hilfe gebeten, doch da war keine, ich war der einzige. vielleicht sollten sich die münchner kammerspiele wieder vermehrt auf ihr kerngeschäft besinnen. theater. das können sie.

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