Montag, 14. Juni 2021

GENÈVE: LA COMÉDIE VIRTUELLE

die comédie steht, das neue genfer schauspielhaus beim ebenfalls neuen bahnhof eaux-vives. sara martin camara und laurent gravier, die beim architektur-wettbewerb 87 konkurrierende teams hinter sich liessen, haben ein gebäude aus mehreren kuben gebaut, mit klaren formen und von bestechender schlichtheit. ein ort, der trotz viel sichtbeton ausgesprochen einladend wirkt, dank grosszügigen foyers und viel licht von allen seiten. die nouvelle comédie de genève ist für die öffentlichkeit noch nicht zugänglich, sie wird ende august offiziell eröffnet. trotzdem waren wir drin und haben uns von vorne bis hinten umgeschaut. ein wochenende lang gab’s la comédie virtuelle, ein digitales amuse-gueule fürs künftige publikum. im neuen foyer wurden wir mit dem vollen virtual-reality-besteck ausgerüstet (d.h. bis zur unkenntlichkeit entstellt). zum aufwärmen konnten wir uns durchs ganze haus beamen, die grande salle, die salle modulable, die werkstätten, das restaurant. man darf sich freuen. und damit’s nicht nur leere räume zu besichtigen gab und weil die digitalen experimente unter der co-direktion von natacha koutchoumov und denis maillefer auch ganz losgelöst von pandemischen zwängen einen wichtigen platz einnehmen sollen, liessen sie sich schon jetzt ein faszinierendes 3d-spektakel einfallen: tänzerinnen und tänzer in melbourne, bengaluru und genf tanzten zeitgleich vor x kameras in ihren trainingsräumen und wurden digital zu einem ensemble in der comédie vereint. erst tanzten sie in der leeren salle modulable, die sich dann zunächst in einen zauberwald und später in eine fantasy-wüste verwandelte, was die möglichkeiten des neuen theaters schon mal ahnen liess. eigentlich gehöre ich zu denen, deren streaming-bedarf für die nächsten 15 jahre gedeckt ist. dachte ich. eigentlich.

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