Montag, 13. Februar 2017

MÜNCHEN: KLEIN ZACHES UND DER FUNKENFLUG

welchen beitrag kann und will ich als schauspielerin, als schauspieler in unserer komplexen und disparaten welt leisten? wer bin ich, wenn ich schlicht meinen impulsen folge? warum will ich teil des zaubers sein? unter der leitung seiner dozentin, der schauspielerin wiebke puls, verknüpft der 3.jahrgang der otto falckenberg schule „klein zaches“ von e.t.a. hoffmann mit den ganz existentiellen fragen zu beginn einer theaterkarriere und macht daraus in der kammer 3 der münchner kammerspiele einen ebenso verspielten wie intelligenten abend. das märchen vom schön und talentiert scheinenden wechselbalg liefert die grundlage für reichlich körperarbeit und kopfarbeit, viel bewegung auf der bühne, viel bewegung in den gedanken. „ich glaube, der schauspieler spielt für sich selbst“, sagt lina habicht, „wenn er sagt, er mache es für das publikum, lügt er. wenn den zuschauern das spiel dann gefällt, dann vielleicht, weil sie etwas von sich selbst darin erkennen.“ william bartley cooper holt zum grossen debütanten-monolog aus, den ihm die dozentin auf den leib geschrieben hat: „schonungslos werde ich mich ins spiel stürzen. man wird mich lieben, man wird mich lieben müssen. (…) und ich werde mich in meinem beruf einrichten und ich werde mich arrangieren mit meinem geltungsbedürfnis und den diesem geltungsbedürfnis und meinen gewachsenen fähigkeiten nicht immer entsprechenden aufgaben.“ für lászló branko breiding ist spielen vor allem kommunikation mit dem publikum, „eine art unmittelbarer austausch von gedanken, fragen, gefühlen, funkenflug, wenn es gut läuft.“ und bekim latifi zitiert shakespeare: „lasst die schauspieler gut behandeln, denn sie sind der spiegel und die abgekürzte chronik des zeitalters.“ funkenflug, immer wieder.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen