immer
mehr leute grüssten mit „heil hitler!“ und reckten dabei ihren arm in die höhe.
franz, dem das ein bisschen übertrieben vorkam, gewöhnte sich an, darauf mit
einem unverbindlichen: „danke, ihnen auch!“ zu antworten. – wien, 1938. ein
17jähriger bursche aus dem salzkammergut kommt zwecks lehre in einer
tabaktrafik (kiosk) in die hauptstadt, verliebt sich unsterblich und unglücklich
und versucht seinen liebeskummer in regelmässigen gesprächen mit seinem kunden,
prof. dr. sigmund freud, zu kurieren. „der trafikant“ von robert seethaler ist
die geschichte der freundschaft zweier ungleicher männer in schwierigen zeiten und eine
ferienlektüre, wie man sie sich nur wünschen kann: liebevoll und launig,
poetisch und politisch. und sprachlich überbordend, in der schilderung von franz´
träumen beispielsweise: „schweineblut tropfte von der decke direkt in das runde
fass, das sein schädel war, das bett schaukelte hoch und höher, bis in dieses
sonnenhelle juchzen hinaus, durch eine riesige, schwarze lücke hindurch und mit
einem blauen wägelchen in die ewige grottendunkelheit hinein. seine mutter
erschien und strich otto trsnjek mit dem handrücken übers bein, worüber sigmund
freud so herzhaft lachen musste, dass ihm der hut vom kopf flog und er seine
flügel ausbreitete und hoch über den votivkirchenspitzen der untergehenden
sonne hinterhersegelte.“ man müsste wieder mal nach wien. zu freud an die
berggasse 19. wie franz.
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